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Bericht am 23.09.2008 in den Mittelschwäbischen Nachrichten

Eislaufen kann gefährlich sein In Krumbach prüft das Bauamt aber täglich die Eisdicke der städtischen Weiher

Landkreis (geiss).

Schlittschuhe, Handschuhe, Schal, Hammer das sollte man in diesen Tagen dabei haben, wenn man sich auf diverse zugefrorene Weiher in der Region wagt. Hammer? Natürlich nur um die Eisdicke zu überprüfen, wie Stefan Gut von der Wasserwacht Krumbach rät. Aber auch sonst gibt es einiges zu beachten, wenn man gefahrlos Pirouetten auf dem Eis drehen will.

„Wenn das Eis am Rand trägt, wo es wegen der Erdwärme noch am dünnsten ist, dann trägt es meistens auch in der Mitte“, meint Stefan Gut, kommissarischer Vorstand der Wasserwacht Krumbach. Um die Dicke zu überprüfen, empfiehlt er, mit einem Hammer, das Eis abzuklopfen, bevor es betreten werde. „Generell sollte man ein zugefrorenes Gewässer nie bei Tauwetter betreten“, warnt Gut.

Im Ernstfall, wenn das Eis schon kracht, solle man sich flach auf den Boden legen „um das Gewicht besser zu verteilen“ und ans Ufer robben. Sei der Einbruch bereits passiert, so solle man versuchen, sich so schnell wie möglich ohne Panik aus dem Eisloch zu befreien. „Bereits nach drei bis fünf Minuten hat man wegen der Eiseskälte nicht mehr die nötige Kraft in den Fingern, um sich herauszuziehen. Da kann man nur noch versuchen, sich festzuhalten.“

„Nicht die Hand geben“

Auch wenn man einen Einbruch beobachtet, ist schnelle Reaktion gefragt: Zu allererst müsse ein Notruf abgesetzt werden (an die 19222 oder 110 beziehungsweise 112), danach könne man versuchen, mit einem starken Stock in der Hand in die Nähe des Eislochs zu robben. „Dem Verunfallten auf keinen Fall die Hand geben, die lässt der nie mehr los“, warnt Gut eindringlich die Folge könnten schließlich zwei Eingebrochene sein. An den Krumbacher städtischen Weihern lägen aber gerade für den Notfall „Eisleitern“ bereit, die zur Rettung genutzt werden könnten.

„Innerhalb von fünf Minuten sind wir unterwegs, wenn wir alarmiert werden“, meint der Wasserwacht-Vorstand. Sie seien eine Schnelleinsatz-Truppe von 15 Personen, die mit Piepser für Notfälle ausgestattet seien. Mit einem schwimmfähigen „Eisrettungsschlitten“, könnten sie dann gefahrlos bis an das Eisloch heranfahren und den Verunglückten „sogar mit der Hand, ohne Eigengefährdung“ herausziehen, beschreibt Gut.

Täglich überprüft

Wohl eher auf der sicheren Seite ist man jedoch dann, wenn man nicht auf privaten Weihern „auf eigene Gefahr“ Schlittschuh läuft. Denn die städtischen Eislaufmöglichkeiten Schnalzger Weiher, Leidescher Weiher und Stadtpark-Weiher würden vom Krumbacher Bauamt täglich auf die Eisdicke überprüft, „sobald es Minusgrade gibt“, versichert Björn Nübel, Leiter der Behörde. Solange die Sicherheitsstandards nicht erreicht seien, würde ein „Betreten Verboten“-Schild darauf hinweisen, erklärt Bürgermeister Willy Rothermel. „Erst wenn die Eisdicke eine bestimmte Stärke erreicht hat, wird der Weiher freigegeben und das Schild entfernt“, so Rothermel weiter. „Derjenige, der den Weiher betritt, wenn er noch nicht freigegeben ist, oder an Bereichen, die von der Freigabe ausgenommen sind, der haftet selbst, wenn etwas passiert“, stellt der Bürgermeister klar.

Der Schnalzger Weiher ist inzwischen von der Stadt freigegeben worden, auch wenn das Schild „Betreten auf eigene Gefahr“ bis Freitagnachmittag noch nicht entfernt worden ist. Um das Eislaufen auch noch zu späterer Stunde zu ermöglichen, soll am Abend die Flutlichtanlage eingeschaltet werden. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass sich die Freigabe nur auf den Schnalzger Weiher bezieht. Andere Eisflächen würden laut ausdrücklichem Hinweis der Stadtverwaltung nicht den Sicherheitsstandards entsprechen.

Die Weiher bei Thannhausen und Balzhausen sowie der Oberrieder Weiher bei Breitenthal würden nicht auf Sicherheitsstandards überprüft teilten die zuständigen Bürgermeister und Verwaltungen mit. Das Betreten sei generell auf eigene Gefahr.