
Für mehr Sicherheit am Oberrieder Weiher
aus den Mittelschwäbischen Nachrichten vom 29.09.2025 Seite 25, von Manuela Rapp

Lange saßen die Ehrenamtlichen der Wasserwacht an dem beliebten Badesee im Freien auf Campingstühlen. Nach gut zwei Jahren Bauzeit ist nun die neue Wachstation eingeweiht worden.
Breitenthal „Es ist ein freudiger Tag für die Wasserwacht, für die Menschen im Großraum Krumbach, für die ganze Region.“ Der Anlass für die lobenden Worte des Vorsitzenden des BRK-Kreisverbands Günzburg, Hans Reichhart senior, war die Einweihung der Wachstation der Krumbacher Wasserretter am Oberrieder Weiher, genauer: am Badestrand am Steg. Sein Wunsch: „Möglichst wenig Einsätze, dass alles gut geht.“
Dass in dem Gebäude vieler ehrenamtlicher Hände Arbeit steckt, hob der Kreisvorsitzende des BRK, unter dessen Dach sich auch die Wasserwacht befindet, besonders hervor. Das Geleistete sei Vorbild für viele Organisationen. Denn: „Der beste Trainer ist nichts ohne seine Spieler“, sagte Reichhart über die Wichtigkeit gemeinschaftlichen Engagements. Das gelte nicht nur für die Bauarbeiten. „Sie opfern Ihre Freizeit, damit die Besucher in Sicherheit sind“, bedankte er sich bei der Wasserwacht.

Alexander Mayer, Vorsitzender der Wasserretter, veranschaulicht im Gespräch die Eigenleistung beim Bau des neuen Domizils mit einer Zahl: Rund 3500 Stunden hätten sich die Mitglieder eingebracht. Doch das sei nur, was offiziell aufgeschrieben worden sei. Was dabei entstanden ist: Ein architektonisch zur Umgebung passendes, zweckmäßiges Gebäude, das unter anderem über einen Sanitätsraum, Umkleiden, eine Garage für das Rettungsboot und eine Wachplattform verfügt.
Bereits im Sommer, sagt Mayer, sei das Haus mit ersten Ausbildungen und Wachen in Betrieb genommen worden. „Kleinere Themen waren währenddessen noch zu erledigen“, verwies er auf den letzten Feinschliff. Alles sei so, „wie wir uns das vorgestellt haben.“ Keine Selbstverständlichkeit, denn auch der Neubau war betroffen von Hochwasser und Dammbruch im vergangenen Jahr. „Wir haben alles wieder gerockt“, meinte der Vorsitzende. Sein Fazit: „Es hat sich rentiert.“ Der Dienst habe an Attraktivität gewonnen.

Dazu muss man wissen, dass die ehrenamtlichen Aktiven bis zum Bau der Wachstation – der Spatenstich fand im April 2023 statt – in der Badesaison im Freien saßen, auf Campingstühlen. Jetzt, so Mayer, kämen auch Mitglieder vorbei, selbst wenn sie gar keinen Dienst hätten. Der Vorteil liegt für ihn klar auf der Hand: Von der Schlagkraft her mache das einen gewaltigen Unterschied, wenn mehr Menschen vor Ort seien.
Gabriele Wohlhöfler sagte, ihre Bemühungen für eine Wachstation gingen bis zu ihrer Zeit als frischgebackene Bürgermeisterin der Gemeinde Breitenthal zurück. Im Herbst 2002, erinnerte sie sich in ihrer Ansprache, sei bei der ersten Vorstandssitzung der Anlieger des Oberrieder Weihers festgestellt worden: „Eine Wasserwacht-Station ist sehr erforderlich.“ Doch erst durch ein Treffen im Jahr 2020 mit dem damals neuen Landrat Hans Reichhart junior und der Wasserwacht seien Nägel mit Köpfen gemacht worden. „Ich bin stolz darauf“, gab sie ihrer Freude über die Wachstation Ausdruck.

„Wahnsinn, wie viele Schritte man bewerkstelligen musste“, resümierte Landrat Reichhart. „Wenn wir dieses Ereignis heute feiern, darauf hätte vor sechs Jahren kaum jemand gewettet.“ Es sei „euer Verdienst, dass es geschafft wurde“, bedankte er sich für die „wahnsinnige Teamleistung“ der Wasserretter. Auch den Spendern dankte er. „Die Wasserwacht hat unzählige Gönner gefunden.“ In dieser Dimension sei das nicht selbstverständlich. Ihm zufolge ist die Wachstation die erste in Bayern, die vom Freistaat gefördert worden ist.
Vorsitzender Mayer beziffert die gesamten Baukosten auf rund 250.000 Euro, davon seien rund 86.000 Euro aus dem Förderprogramm „Leader“ des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geflossen – umgesetzt durch den Verein Donautal Aktiv. Weiter zählt der Vorsitzende auf: „Zwischen 30.000 bis 40.000 Euro haben wir durch unsere Eigenleistung an Baukosten gespart.“ Der Rest wurde durch viele Spenden finanziert. Mit der Firma Johanni aus Deisenhausen „konnten wir unkompliziert agieren“, meint der Vorsitzende von 400 Mitgliedern, davon 70 Aktive. Ebenso dankt er der Firma Kurt Motz, die die Ausrüstung zur Verfügung gestellt habe.
Reinhard Bader, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen, unterstrich, wie die gesamte Region vom Oberrieder Weiher profitiere. Das neue Domizil der Wasserwacht diene nicht nur zur Rettung, sondern auch der Umweltschulung und als Ausbildungseinrichtung. Das letzte Wort hatte Pfarrer Martin Winter vom Dominikus-Ringeisen-Werk Ursberg: „Gottes Segen für alle, die hier tätig sind, ihr eigenes Leben einsetzen, und für alle, die hierherkommen.“

Laut Ortsgruppenvorsitzendem Mayer war für die Helfer am Freitagabend ein eigenes Fest anberaumt. Dabei sollte auch das 75-jährige Bestehen der Wasserwacht Krumbach begangen werden.